

"Wie lange im Voraus habt ihr eure Reise geplant?"
An einem verregneten Wochenende im April 2017 entstand die Idee zu unserer Folks of Europe Tour. Am liebsten möchten man natürlich so schnell wie möglich in das Abenteuer starten. Jedoch sollte man bei solch einem Vorhaben ausreichend Zeit einplanen. Wir haben vor Beginn der Reise unseren kompletten Hausstand aufgelöst sowie die Wohnung gekündigt. Ebenso haben wir unsere Jobs an den Nagel gehängt und einmal alles auf Null gestellt. Die Wohnungseinrichtung sowie alle Dinge, welche wir nicht umbedingt benötigen, haben wir bei Ebay Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt verkauft. Sehr lustig was wir in dieser Zeit alles für Begegnungen hatten - aber die Zeit war auch stressig. Am Ende haben wir nur noch auf 2 Matratzen in unserer Berliner Wohnung gehaust. Aber man gewöhnt sich an alles. Sich von Dingen zu trennen befreit auch und so können wir nach unserer Tour ganz neu starten. Mit einem Jahr Planung kamen wir aber sehr gut aus.
"Wie lange könnt Ihr mit eurem Wohnmobil Freistehen und wie plant ihr das?"
Unser Womo ist mit 2x 11 Liter Gasflaschen und einem Solarpanel ausgestattet, daher können wir während unserer Reise auch entspannt freistehen und sind nicht immer auf einen Campingplatz angewiesen. Bisher stehen wir maximal 3 Tage am Stück frei, bevor wir wieder einen Campingplatz anfahren. Zum Einen nutzen wir die Zeit auf dem Campingplatz um alle Geräte wieder ausreichend zu laden und zum Anderen tut einen ausgedehnte Dusche auch mal ganz gut. Unser Wassertank umfasst 120 Liter, daher muss man sich bei der Körperpflege im Wohnmobil doch etwas beeilen, denn Wasser wird ja auch noch fürs kochen und abwaschen benötigt.
Beim Freistehen verlassen wir uns ganz auf unser Gefühl und nutzen meist die Apps „Park for Night“ und „Camper Contact“. Fühlen wir uns an einem Ort nicht sonderlich wohl, fahren wir lieber den nächsten an. Meist gesellen sich im Laufe des Tages noch andere Camper am ausgesuchten Freistellplatz hinzu, sodass unser Sicherheitsgefühl noch steigt. Bisher haben wir noch keine schlechten Erfahrungen beim Freistehen gemacht und hoffen sehr, dass das so bleibt. Mehr zum Thema Sicherheit beantworten wir euch gern als separate Frage.


"Was gehört zu einer Erstausstattung für ein Wohnmobil, welche Tipps habt ihr?"
Diese Frage ist wirklich gut und gar nicht so leicht zu beantworten. Wir waren etwas erschrocken als wir uns vor knapp einem Jahr damit beschäftigt haben, was man alles braucht und was das ganze dann auch nochmal kostet. Nach über 10 Monaten auf Tour haben wir nun eine Checkliste für euch zusammengestellt und hoffen damit eine kleine Hilfestellung zu geben. Einige Punkte sind individuell mal mehr und mal weniger interessant, wir wollten euch diese aber nicht vorenthalten. Unter "Sonstige nützliche Kleinigkeiten" findet ihr auch viele Dinge, welche wir sehr oft nutzen und diese nicht missen möchten. Um die Checkliste als PDF kostenfrei herunterzuladen, bitten wir euch einfach auf den "PDF" Button zu drücken. Wenn wir etwas vergessen haben, so schreibt uns jederzeit eine Nachricht und wir passen die Liste an. Viel Spaß damit und allzeit eine gute Reise!
"Wie viel Geld gebt Ihr für Lebensmittel aus? Kocht ihr selber oder geht ihr Essen?"
Das ist eine sehr gute Frage! Wie haben ein Tagesbudget von 12 € - dies sind ca. 85 € pro Woche und muss für alle 3 Mahlzeiten reichen. Im Baltikum kamen wir damit sehr gut zurecht - in Skandinavien dagegen müssen wir uns bei den Preisen schon manchmal die Augen reiben. Da das Budget recht knapp gehalten ist, kochen wir meist selbst. Und es gibt nichts schöneres als in der Natur zu kochen und an der frischen Luft zu essen. Oft kaufen wir auf den Wochenmärkten ein, da es hier die besten Angebote gibt. Ob frischer Fisch, Obst und Gemüse oder regionale Köstlichkeiten - wir lieben Wochenmärkte. Aber natürlich gehen wir ab und zu auch mal in ein landestypisches Restaurant, denn nur so kann man ein regionale Küche richtig kennenlernen.
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Für Skandinavien haben wir uns bereits vor Abreise einen kleinen Lebensmittelvorrat angelegt um die Kosten im Rahmen zu halten. Auf alkoholische Getränke verzichten wir weitestgehend, da hierfür die Preise im Norden einfach exorbitant sind.


"Gibt es eine mobile Lösung für schnelles Internet auf einer Reise, welche ihr empfehlen könnt?"
Darüber haben wir uns lange belesen. Zunächst dachten wir daran, nach der Abschaffung der horrenden Roaming Gebühren in Europa, einen Mobilfunkvertrag mit hohem Datenvolumen abzuschließen. Allerdings gelten die meisten Bestimmungen für kostenfreies Surfen im europäischen Ausland nur 6 Wochen - daher machte dies keinen Sinn bei unserem Vorhaben.
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Wir haben uns letztendlich für einen mobilen Router entschieden. Die kleinen Geräte sind wirklich wahre Helden. Wir nutzen den HUAWEI E5577 und sind rundum zufrieden. In fast jedem Land kaufen wir uns eine Prepaid Simkarte zum Surfen und sind somit immer in der Lage online zu gehen. Verglichen mit Deutschland sind die Preise für Datenvolumen im europäischen Ausland ein Traum. Hier findet ihr eine Übersicht der Tarife und Pre-Paid Anbieter, welche wir auf unserer Reise bisher genutzt haben. Die Netzabdeckung in Skandinavien ist überall hervorragend, wohingegen es gerade in Spanien, Portugal und Frankreich zu Verbindungsproblemen außerhalb der Ballungszentren kommen kann. Da wir einen recht hohen Datenverbrauch haben, liegt unser Augenmerk auf viel GB für kleines Geld. Aber selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe anderer Tarife der unterschiedlichsten Anbieter. Je nachdem was einem wichtig ist und wie lange man im jeweiligen Land unterwegs ist.
"Welche Apps nutzt ihr auf eurer Reise?
Selten bleiben wir an einem Ort länger als 2 Tage - daher stellt sich oft die Frage, wo wir Übernachten werden und wo die Reise hingehen soll. Hierzu nutzen wir verschiedene Apps. Gern geben wir euch heute eine kurze Übersicht über unsere Lieblingsapps und unsere Nutzungserfahrungen.
Park4Night
Eine kostenfreie App die von den Nutzern selbst gepflegt wird. Ihr seid unterwegs und findet eine schöne kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit oder einen tollen Rastplatz? Dann schnell ein Foto gemacht, einen kleinen Erfahrungsbericht geschrieben, den Platz auf der Karte markiert und schon können auch andere Reisende von eurer Erfahrung profitieren. Eine Art Mund zu Mund Propaganda die für uns bisher wunderbar funktioniert hat. Natürlich kommt es machmal vor, dass die Plätze nicht mehr fürs Campieren erlaubt sind, da es aber um Freistehplätze geht, finden wir das nicht weiter schlimm.
ACSI
Noch vor Reisestart haben wir uns die ACSI Card + App für 20€ gekauft. Laut der ACSI Website werden die Vorteile wie folgt beschrieben: „Günstig campen – wer möchte das nicht? Mit der CampingCard ACSI übernachten Sie in der Nebensaison besonders preiswert auf 3330 Campingplätzen in Europa. Mit der Ermäßigungskarte sparen Sie bis zu 50%!“ Die Investition hat sich für uns bereits während unserer Reise amortisiert, da wir auch zur Nebensaison unterwegs sind - daher also absolut empfehlenswert.
CamperContact - Stellplätze
Auch eine oft genutzte App, welche Stellplätze, Campingplätze und Serviceplätze anzeigt. Ebenso kann könnt ihr in den Bewertungen lesen und euch selbst einen Eindruck anhand der verfügbaren Bilder machen. Die Grundfunktionen sind kostenlos.
Stellplätze Schweden
Eine spezielle App für Schweden mit unzähligen Stellplätzen. Fotos und Bewertungen sind ebenso vorhanden - gerade in Schweden eine super hilfreiche App.
maps.me
Zur Planung der Routen nutzen wir die App maps.me. Der komplette Inhalt ist kostenlos und Karten können je nach Land herunter geladen werden. Ebenso gibt es eine Navigationsfunktion - einfach Klasse!
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SearchForSites
Speziell für deinen Aufenthalt in UK, Schottland und Irland ist diese App sehr zu empfehlen. Zusätzlich zu Campingplätzen werden hier auch Farmen und Pubs zum Übernachten aufgelistet.
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Windy
Habt ihr schon mal an einem stürmischen Tag an der Küste gestanden? Das kann sehr schnell extrem nervig werden. Die App Windy sagt dir genau die Windentwicklung für die kommenden Tage voraus und gibt auch die Windrichtung an. So findet man auch an stürmischen Tagen ein ruhiges Plätzchen.




"Wird es euch nicht manchmal zu eng in eurem Wohnmobil?"
Unser Wohnmobil ist 6 Meter lang und im Vergleich zu anderen Wohnmobilien eher die kleine Variante. Auf Stellplätzen sieht man schon so einige „Schiffe“ - auch gern mal mit 10 Metern Länge. Rechnet man das Fahrerhaus noch weg, so kommen wir auf ca. 10qm² Wohnfläche. Das aller Wichtigste ist also Ordnung zu halten, denn lässt man Sachen herumliegen sieht es super schnell durcheinander aus.
Bei schönem Wetter verbringen wir die meiste Zeit draußen, erkunden die Umgebung und sitzen am Abend gemütlich vor dem Wohnmobil. Ist das Wetter allerdings schlecht, müssen wir es uns eben in unserer kleinen Höhle gemütlich machen. Da wir Pilotensitze haben (der Fahrer- und Beifahrersitz lässt sich drehen) gewinnen wir etwas Raum dazu und planen meist die nächsten Reiseetappen. Die Wohnmobilhersteller haben alles so konzipiert, das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad wunderbar integriert sind und dabei jeder Platz sinnvoll genutzt wird.
Wir haben uns in die verschiednen Aufgaben eingeteilt - kochen, abwaschen, aufräumen, Wäsche waschen, usw. damit auch jeder mal ein bisschen für sich ist. Beim Gang zum Waschhaus zum Beispiel passiert es schnell mal, dass man eine Stunde weg ist, wenn man wider mal einen anderen Camper trifft und sich über dies und das austauscht. Alles in allem sind wir wirklich happy mit unserem Leben im Womo und freuen uns auf die noch bevorstehende Zeit!