


Saaremaa - Die Größte Insel Estlands
Vor der estnischen Ostseeküste liegen 1520 Inseln von denen allerdings nur 19 bewohnt sind. Wer hätte das gedacht! Wir haben die größte dieser Inseln besucht und möchten euch von unseren Erfahrungen berichten.
Die Insel Saaremaa ist nicht ans Festland angeschlossen, sodass diese folglich nur via Schiff erreichbar ist. So verhält es sich natürlich auch mit allen Gütern, die auf der Insel benötigt werden und so kommt es, dass man sich auf der Fähre zwischen vielen Transportern und Lkws wiederfindet. Die Fähre muss nicht im Vorhinein gebucht werden (wir sprechen von der Vorsaison im Mai) und kostet im Wohnmobil mit 2 Personen 14€ pro Fahrt. Nach nur 20 Minuten legt das Schiff auf der Insel Muhu an und von dort aus geht es über einen Damm zur Hauptinsel.
Die Wälder, Felder und Wiesen sind hier eindeutig in der Überzahl, da auf Saaremaa nur 11 Bewohner auf einem Quadratkilometer wohnen. Im Allgemeinen ist die Insel sehr naturbelassen und nicht sonderlich touristisch erschlossen - daher liegt der Fokus bei dieser Insel auf der Natur, dem Meer und der Erholung. Sehenswert ist die Steilküste von Panga in Nordwesten der Insel, welche 21 Meter empor ragt. Gemütliche Sitzbänke aus Holzstämmen laden zum verweilen ein, die Sonnenuhr zeigt die Zeit und die kleinen Wege oberhalb der Klippe entfachen die Entdeckerlust.
Die Hauptstadt Kuressaare im Süden der Insel liegt direkt an der Küste. Es werden Innerhalb der Stadt viele kostenfreie Parkplätze angeboten, sodass wir unser Wohnmobil unweit der Bischofsburg abstellen konnten. Die Bischofsburg von Kuressaare, die im Volksmund auch als das Schloss Arensburg bekannt ist, wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Heutzutage befindet sich in der Burg das Museum von Saaremaa. Das Konventgebäude der Bischofsburg ist das einzige mittelalterliche Festungsgebäude im Baltikum, dass ohne wesentliche Umbauten erhalten geblieben ist. Nach einem langen Spaziergang in der Stadt fahren wir weiter die Südküste entlang. Wer möchte kann auch dem Krater von Kaali, dem ersten wissenschaftlich bewiesenen Meteorkrater Europas, einen Besuch abstatten. Tschüss Saaremaa - es war uns eine Freude.



Lahemaa - Estlands größter Nationalpark
Dichte Wälder und geheimnisvolle Hochmoore sowie eine zerklüftete Küste erwarten euch im Lahemaa Nationalpark. Im Hinterland trifft man auf prächtige Herrenhäuser. Der Lahemaa ist der größte Nationalpark in Estland und wurde zum Schutz der nordestnischen Landschaften gegründet. Bestehend aus 4 Halbinseln und zahlreichen kleinen Inseln, die bis in den Finnischen Meerbusen hinein reichen, umfasst der Park ein Gebiet von 72.500 ha. Lahemaas Wälder, Sümpfe und Küstengebiete bieten Lebensraum für über 200 verschiedenen Vogelarten und zahlreichen Pflanzen. Mit etwas Glück kann man auch Braunbären, Luchsen oder Elchen begegnen. Charakteristisch für die Küsten sind die vielen Findlinge, welche die Strände verschönern. Die Region ist durchzogen von sorgfältig markierten Wanderwegen, welche auch gern mal über Stege durch Sumpfgebiete gehen. Zwei der besten Wildtouren sind der 4,7 KM lange Oandu Waldnaturpfad sowie der 3,4 Km lange Viru Bog, auf welchen man Spuren von Braunbären und Elchen entdecken kann.
Die architektonischen Highlights des Nationalparks sind die gut erhaltenen, deutschbaltischen Herrensitze in Palmse, Sagadi und Vihula sowie die liebevoll gepflegten alten Fischerdörfer. In Palmse steht wohl das Juwel unter den Estnischen Herrenhäusern. Von 1674 bis 1923 war es im Besitz der deutschbaltischen Familie von der Pahlen. Im 18. Jh. ließ die Familie das Gut im Stil des Spätbarock umbauen. Noch heute kann man den Glanz dieser Zeit erahnen. Nich nur das Herrenhaus selbst verzaubert, auch die kleine Orangerie sowie die Obstgärten und der liebevoll angelegte See runden dieses Gut ab.
Das traditionelle Fischerdorf Altja hat den Charakter vergangener Zeiten beibehalten. Das niedliche Kapitänsdorf Käsmu beherbergte einst eine Seefahrerschule, die heute ein Museum ist. Ebenso findet man hier viele alte Fischerkaten, Kapitänshäuser und sogar ein Seemannsfriedhof. Vom Dorf aus starten auch viele Küstenwanderungen, welchen einladen die Natur zu erkunden. Vor allem die Ruhe und pure Natur haben uns im Lahemaa sehr gut gefallen. Ein absolutes Muss ist der Besuch des Herrenhaus Palmse.


Blick von der St. Olavs Kirche

Tallinn - Historisch & Modern im Einklang
Die Gassen winden sich durch die Stadt, geheimnisvolle Hinterhöfe laden zum entdecken ein, eine Burg und 19 Türme die voller Geschichte stecken - Willkommen in Tallinn.
Das Kopfstepflaster der Straßen könnte bestimmt so manche beeindruckende Geschichte erzählen. Als Tallinn 1154 erstmals erwähnt wurde und die Stadt von einer 16 Meter hohen und 3 Meter breiten Mauer umgeben war sah bestimmt noch alles ein wenig aus. 19 der damals insgesamt 45 Türme haben die Stürme der Zeit überdauert und geben der Stadt bis heute einen mittelalterlichen Charme.
Als anerkanntes Unesco-Weltkulturerbe putzen sich die Geschäfte und Sehenswürdigkeiten heraus und präsentieren sich heute von ihrer besten Seite. Mal im Dänischen Besitz, mal unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, mal unter dem Stadtnamen Reval - Tallinn hat wahrlich eine wechselhafte Geschichte die man bis heute erleben kann.
Der Rathausplatz ist dabei das pulsierende Zentrum der Unterstadt umringt von den schönsten gotischen Fassaden. Das Rathaus selbst ist bereits 600 Jahre alt. Tallinns Altstadt ist eine der am besten erhaltenen, ummauerten mittelalterlichen Städte in Europa. Der Turm der St. Olav‘s Kirche gilt bis heute als Wahrzeichen der Stadt. Mit seinen 124 Metern überragt er die Stadt und kann über die unzähligen Spiraltreppen erklommen werden. Lässt man den Blick über die Stadt schweifen so entdeckt man viele Details aus der Vogelperspektive.
Im Hafen Tallinns machen viele Kreuzfahrtschiffe aus aller Herren Länder fest - ein bunt gemischtes Publikum tritt zur Stadterkundung an und so wird entsprechend mancher Ort förmlich überrollt. Für ein schönes Urlaubsfoto sollte man also etwas Zeit einplanen wenn es kein Gruppenfoto werden soll.
Diese Stadt ist aufregend genug, dass sie an mehreren Tagen erkundet werden möchte. Aber sie ist gleichzeitig auch klein und kompakt genug, dass Ihr eine vollwertige Tallinnerfahrung auch in wenigen Stunden erhalten könnt. Empfehlenswert ist eine Reise nach Tallinn in jedem Falle und wir wünschen viel Spaß beim erkunden.