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Südengland & Wales - Typisch Britisch

Selbst wenn man noch nie die größte europäische Insel bereist hat, so hat man doch klare Vorstellungen. Das Wetter, die Royals, die Pubs, die Cottages, die Schlösser und Burgen, der Tee, die Telefonzellen, das schlechte Essen und Rosamunde Pilcher. Unzählige Dinge, die das Land zu dem machen was es ist. Ja hier werden noch Traditionen gelebt. Alles ist so very British, leicht angestaubt und doch charmant. Voller Vorfreude stehen wir also an Deck der Fähre und sind gespannt was hier auf uns zukommen wird. Unvermittelt kommen wir auch gleich in den Geschmack des Linksverkehrs. Und ja, wir müssen gestehen, dass das Ganze recht gewöhnungsbedürftig ist. Also nichts überstürzen und lieber eine Runde mehr im Kreisverkehr drehen, oder laut vor sich her sagen auf welche Spur man einbiegen möchte - klingt zwar komisch, aber gerade am Anfang muss man sich wirklich zwingen auf der „falschen“ Seite zu fahren. 

 

Um die Südküste Englands zu erkunden bereisen wir die Grafschaften Sussex, Hampshire, Dorset und Devon bis hin zur westlichsten Grafschaft Cornwall. Während unserer 14 tägigen Reise kommen wir in den Genuss vieler Highlights wie den weißen Klippen von Beachy Head, dem Powderham Castle, der zauberhaften Stadt Salisbury und natürlich nicht zu vergessen den Steinkreisen von Stonehenge. Sollte es euch einmal in den Süden Englands verschlagen, so sprechen wir eine absolute Empfehlung für diese Punkte aus. Und ja, schon in den ersten 2 Wochen stellen wir mir einem Augenzwinkern fest, dass hier wirklich alles liebenswert British ist. Gerade die Cottages, von Hecken umsäumten (leider auch engen) Straßen und die Pubkultur lassen uns recht zügig in das Leben auf der Insel eintauchen. So kommt es, dass  im Land der größten Fettleibigkeitsrate der Welt der 5 o’clock Tea förmlich zelebriert wird und dadurch mit rund täglich 165 Millionen Tassen Tee ein Stück Kultur etabliert wird. Die Briten sind und bleiben ein verrücktes Völkchen im angenehmen Sinne und dieses Land zu bereisen ist aus unserer Sicht eine Riesen Freude. 

 

In jeder noch so kleinen Stadt gibt es mindestens einen Pub. Hier wird über das Leben gesprochen, über Politik diskutiert und in der Wohnzimmeratmosphäre lässt sich gern das ein oder andere Stündchen verbringen. Bei einer Zahl von rund 25.000 Pubs in England wird hier und da von einer Saufkultur gesprochen. Doch wir haben es eher als einen Treffpunkt für Dorfbewohner empfunden - in Städten mag es aber anders sein. Natürlich ist der Tee das Nationalgetränk der Briten, doch Ale und Stout reihen sich wahrscheinlich direkt dahinter ein. Und so ist es nicht verwunderlich das England der zweitgrößte Bierproduzent Europas ist. Und auch wir genießen während unserer Reise das ein oder andere Pint im Pub, was auch mit den Campingrichtlininen des Landes zu tun hat. Denn leider ist das Freistehen in England im öffentlichen Raum komplett verboten. Jedoch gilt dies nicht für private Grundstücke, so dass viele Farmer und Pub-Besitzer ihre Felder und privaten Grund und Boden zum übernachten anbieten. 

 

Doch unsere Reise auf der Insel hat ja gerade erst angefangen. Nachdem wir die südlichen Grafschaften hinter uns gelassen haben brachte uns unser Wohnmobil weiter nach Wales. Hier bezeichnen sich die Einwohner eher nicht als Briten sondern als Waliser. Das Land des roten Drachens ist für seine zerklüftete Küste, die bergigen Nationalparks, die charakteristische walisische Sprache und seine keltische Kultur bekannt. Doch auch kurioses ist hier zu finden wie der Ort Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysiliogogogoch. Der mit 58 Buchstaben längste Ortsname Europas ist ein wahrer Zungenbrecher und zeigt einmal mehr, dass sich die Walisische Sprache doch sehr vom British English unterscheidet. Die Stadt Chester hat es uns besonders angetan. Selten haben wir so eine gut erhaltene und bunte Stadt gesehen. Die alten Fachwerkhäuser im Zentrum sind ein richtiger Augenschmaus. Aber auch die alte und verfallene Tintern Abbey sowie der Snowdonia Nationalpark werden uns in guter Erinnerung bleiben. Wales ist grün, rau, mystisch und einfach extrem liebenswert.

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